Endlich kollektiviert!

Als sich unsere Gruppe im Sommer 2013 gerade zusammengefunden hatte, war schon klar, dass wir Wohnen als politisches Projekt verstehen und kein Privateigentum schaffen wollten: Wir wollten ein Projekt im Mietshäuser Syndikat werden. Jetzt, gut zwei Jahre später, haben wir auch die letzte formale Hürde genommen, und die GmbH des Mietshäuser Syndikats ist neben unserem Hausverein zweite Anteilseignerin der Grafschaft 31 geworden.
Dieses Haus wird also nie wieder auf dem Immobilienmarkt verkauft werden sondern bietet uns und den zukünftigen Bewohner*innen bezahlbaren, selbstverwalteten Wohnraum in einer Stadt, in der Wohnraum ein kapitalistisches Spekulationsgut geworden ist.

Alles geschafft und gemütlich zurücklehnen?
Wir freuen uns darüber und genießen es, nun endlich auch in rechtlicher Hinsicht endgültig keine Hausbesitzer*innen mehr zu sein. Gerade auch, weil wir 2014 und 2015 viel harte Arbeit geleistet haben:
2014 haben wir den Kampf gegen dunkelbraune Lackfarbe im Erdgeschoss aufgenommen und ihn gewonnen. Wir haben den Keller entschimmelt, neuen Lehmputz auf die Wände gebracht, Boden verlegt, gestrichen, wieder gestrichen und wieder gestrichen - und auch nach langer Zeit die letzten Widrigkeiten ob einer feuchten Wand hinter uns gelassen.
Danach wartete dann der ganz "normale" Hausbetrieb von Bürokram über Hausmeisterei bis zur "Hofbestellung" auf uns. Wir haben einen wunderschönen Sommer erlebt, konnten das erste Gemüse und Obst aus eigenem Garten ernten, haben das Leben mit Schafen und Katzen, Turmfalken und Waldkäuzchen kennen- und liebengelernt und ein tolles entspanntes Hoffest gefeiert.
Gemütlich zurücklehnen werden wir uns darum aber denoch nicht. Oder besser: Nicht nur, denn nächstes Jahr steht vor allem der Umbau der Scheune zum Wohnhaus an. Und wir werden natürlich auch weiterhin Wohnen und freie, selbstgestaltete Räume als politische Projekte verstehen. Ob es nun um Wohnprojektinitiativen und ihre Beratung geht oder um die Forderung nach einem Sozialen Zentrum in Münster.